Fabelhaftes



Wenn man von Irland hört, kommt man nicht umhin auch einige Geschichten von wundersamen Feen, Elfen und Kobolden zu hören. Damit also diese Seite nicht allzu trocken und wissenschaftlich wird, werde ich hier, in Form eines kleines irischen Fabelwesen-Lexikons, ein wenig näher auf Irland's fabelhafte Welt eingehen. Auch einige Illustrationen sind in Arbeit (bitte keine künstlerischen Wunder erwarten!), werden wohl aber noch eine Weile auf sich warten lassen.
Viel Vergnügen!

Leprechauns   Die Banshee   Leanan Sidhe   Der Dullahan
Changelings   Der Grogoch   Merrows   Pookas


Leprechauns
Der Name dieser Gesellen soll angeblich vom irischen Wort für Schuhmacher abgeleitet worden sein. Leprechauns sind wohl die bekanntesten Wesen der irischen Fabelwelt. Die kleinen Kobolde sind recht einfach zu erkennen: sie sind häufig etwas älter, klein, in Grün gekleidet mit einem Hut auf den roten irischen Haaren und ordentlich schwarzgebranntem Whiskey im Blut.
Wenn sie von einem Menschen gefangen werden, versprechen sie allerlei Reichtum, denn ihre selbsternannte Aufgabe ist es einen alten Schatz zu bewachen. (Das ist im angetrunkenen Zustand wahrscheinlich leichter als Schuhe zu machen...) Ausgerüstet sind sie dabei mit zwei Ledertaschen, in der einen befindet sich ein silberner Schilling, der jedes Mal zum Besitzer zurückkehrt, wenn er ausgegeben wurde, in der anderen eine Goldmünze, die als Bestechungsgeld für schwierige Situationen dient. Die Goldmünze verwandelt sich aber in Blätter oder Asche, sobald der Kleine weg ist. Ob der irische Held also wegen seinem Charme oder seinen guten finanziellen Mitteln so beliebt ist, bleibt offen. Wenn man jedoch erst mal einen hat, sollte man gut auf ihn aufpassen, denn er kann sich blitzschnell in Luft auflösen.

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Die Banshee
Sie wird auch Todesfee genannt und warnt, entsprechend ihrem Ruf, Mitglieder bestimmter irischer Familien vor dem Moment ihres Todes mit einem markerschütternden Schrei. Die Familien, die in die Gunst ihrer akustischen Warnung kommen, sollten den Namen O'Neill, O'Brien, O'Connor, O'Grady oder Kavanagh tragen. (Wer schon einmal in Irland war, wird wissen, dass damit ein Großteil der Bevölkerung inbegriffen ist.)
Die Banshee kann hauptsächlich in der Form einer jungen Frau, einer stattlichen älteren Dame oder eines alten Weibes auftreten. Dabei trägt sie entweder einen grauen Mantel oder die Grabestracht eines Toten. Teilweise kann man sie auch als Waschweib sehen, dass die blutbefleckten Kleider derer wäscht, die bald sterben werden. In diesem Fall wird sie auch "bean-nighe" (Waschfrau) genannt.
Obwohl man sie nicht immer sehen kann, ist ihr wehklagender Schrei angeblich oft des Nachts zu hören, wenn jemand stirbt. Ihr Schrei ist angeblich auch stark genug Glas zu zersplittern. Aber auch hier gibt es andere Ansichten, teilweise sei es auch ein "leises angenehmes Singen", sowie ein "dünner, kreischender Ton". Es gibt auch einige Berichte, laut denen Banshees, in Form von Seherinnen, am Hof von irischen Königen lebten. Einige weitere Erscheinungsformen wären die einer Nebelkrähe, eines Wiesels oder eines Hasen.

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Leanan Sidhe
Die wahrscheinlich Bezauberndste der irischen Fabelwesen ist die keltische Muse, die dunkle, überirdische Schönheit besitzt. Ihr Name bedeutet Fee (Sidhe) meiner Inspiration (Leanan) und man findet sie angeblich in der irischen See und entlang der Ströme. Des Nachts hört man sie nach einem neuen Liebhaber wehklagen. Sie bevorzugt Künstler, die sie als Muse natürlich sehr inspiriert. Im Gegenzug ist der arme Mann aber dazu verdammt sie zu lieben und kann nicht von ihr lassen. Verständlich, dass eine solche Liebe sehr anstrengend ist und die künstlerische Schaffenskraft ist zwar sehr hoch, aber nur von kurzer Dauer. Wenn sie geht leidet der arme Mann an unerträglicher Sehnsucht und schon manche sollen an diesem gebrochenen Herzen zugrunde gegangen sein, was aber eigentlich nicht böse Absicht der Muse ist. Für ihn ist sie nun mal das Schönste auf Erden, während alle anderen Menschen sie angeblich nicht einmal wahrnehmen können, schade.

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Der Dullahan
Dieses irische Fabelwesen ist ein kopfloser Reiter, der besonders an irischen Fest- und Feiertagen die Gegend unsicher macht. Um Mitternacht kann man ihn, gekleidet in schwarzem Mantel und auf einem stattlichen Ross sehen. Manchmal trägt er dabei seinen eigenen Kopf, der angeblich wie schimmeliger Käse aussieht, entweder am Sattel seines Pferdes oder auch in seiner rechten Hand. Dieser Kopf ist dem Dullahan sogar noch ganz nützlich, da er wie Phosphor scheint und so als Laterne verwendet werden kann. In der anderen Hand hält er übrigens eine Pferdepeitsche, die nichts anderes als die Wirbelsäule eines Menschen ist...
Wo auch immer der kopflose Reiter hält, muss ein Sterblicher sein Leben lassen. Aber damit nicht genug: der Dullahan kann mit seiner übernatürlichen Sehschärfe Häuser entdecken, in denen Menschen im Sterben liegen, ganz gleich wie weit sie entfernt sind. Wer ihn am Fenster vorbeiziehen sieht badet entweder hinterher in Blut oder erblindet auf einem Auge.
Da auch der Dullahan den Tod eines Menschen ankündigt, wird empfohlen sich besonders Ende August im Haus aufzuhalten und die Vorhänge zuzuziehen. Wenn man schon draußen umherwandern muss, sollte man etwas aus Gold bei sich haben, davor hat der "dunkle Mann" nämlich Angst.
Im Gegensatz zur Banshee können den Dullahan nicht nur ausgewählte Familien sondern alle verstehen und er ist eher als Todesengel zu verstehen, nicht als Vorbote.

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Changelings
Hierbei handelt es sich um missgebürtige Feenkinder, die von ihren Eltern verstoßen wurden. Da die attraktiven Feeneltern auch gerne hübsche Kinderchen hätten, tauschen sie die "nicht so gut Gelungenen" gegen gesunde Menschenkinder aus. Das falsche Austauschkind kann dann im Haus so allerhand Böses anstellen. Die Zielgruppe des Tausches sind übrigens sehr geliebte oder noch nicht getaufte Babies.
Ein Changeling ist natürlich auch kein liebes süßes Kind wie alle anderen: es schreit sehr viel und sehr laut und scheint nur dann wirklich glücklich, wenn großes Elend die Bewohner des Hauses befällt. Erkennen kann man eine Changeling an gelblich pergamentartiger Haut mit runzligen Zügen und sehr dunklen Augen. Des weiteren kommt ein physisches Handicap dazu: ein buckliger Rücken, eine lahme Hand etc...
Familien die einen Changeling beherbergen scheinen das Unglück magisch anzuziehen und sind oft sehr arm.
Aber da ja jeder Kobold in Irland auch etwas nettes an sich hat, sind natürlich auch Changelings zu etwas gut. Sie sind zumeist musikalisch begabt und können zum Beispiel ein Instrument begnadenswert spielen. Na, wenn das nichts ist...

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Der Grogoch
Den Grogoch kennt man besonders in Nord Antrim, auf den Rathlin Inseln und in Teilen Donegals aber auch auf der Isle of Man. Dieser Geselle sieht aus wie ein kleiner älterer Mann, der anstelle von Kleidung einen roten Pelz trägt oder aber nur sehr haarig ist. Er gestaltet sein Äußeres auch mit ein paar Zweigen und ein wenig Dreck. Da unser Grogoch also kein allzu hygienischer Geselle ist, gibt es auch keine weiblichen Formen.
Desweiteren hält er mühelos auch sehr hohe und niedrige Temperaturen aus, weshalb man ihn auch in Höhlen, Vertiefungen oder auf freiem Feld entdecken kann. In Irlands nördlichen Gefilden findet man zahlreiche schiefe Steine, auch "Grogoch-Häuslein" genannt.
Noch eine vorteilhafte Eigenschaft hat das kleine pelzige Wesen: es kann sich unsichtbar machen und lässt sich dann nur noch von ausgewählten Menschen erblicken. Da der Kleine auch ausgesprochen sozial ist, schließt er sich manchmal ein paar Menschen an und hilft beim Säen, Ernten oder der Hausarbeit. Als kleine Gegenleistung verlangt er lediglich ein Krüglein Sahne. Vom Klerus hält er übrigens nicht viel und man wird ihn deshalb nie im Haus eines Priesters finden. Wenn also der kleine Untermieter mal anfängt zu neven suche man sich den nächsten Geistlichen um ihn zu vertreiben.

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Merrows
Merrows sind die irischen Meerjungfrauen, die nicht nur ausgesprochen schön, sondern auch ausgesprochen selten zu sehen sind. Man kann sie an Plattfüßen und dünnen Schwimmhäuten zwischen den Fingern erkennen.
Den Menschen gegenüber sind sie nicht so aufgeschlossen und teilweise werden auch sie als Boten für Elend und Tod gesehen. Gekleidet sind sie angeblich in Seehundhäuten, die sie ablegen um an Land zu gehen. Jeder der die Haut findet hat Macht über die Meereswesen, da sie ohne die Haut nicht zurück ins Meer gehen können. Wenn man den Pelz zu Hause versteckt und ein junger hübscher Mann ist, kann man die Meerjungfrau vielleicht sogar zur Hochzeit überreden. Sobald sie aber ihr Mäntelchen wiederfindet, sollte man damit rechnen, dass sie wieder ins Meer entschwindet.

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Pookas
Die Pookas sind in Irland nicht gerade die beliebtesten Gesellen. Man kann sie meist nachts antreffen, denn dann sind sie unterwegs um jede Menge Unsinn anzustellen. Sie können die Form eines geschmeidigen dunklen Pferdes haben, mit gelben Augen und einer langen Mähne. In diesem Fall wüten sie auf irischen Bauernhöfen, zertrampeln die Saat und demolieren Zäune. Man kennt die Störenfriede allerdings auch in der Form eines Koboldes, des schwarzen Mannes oder eines Adlers mit beindruckender Flügelspanne.
Wie auch immer ihr Auftreten hat fatale Folgen: Hühner legen keiner Eier mehr, Kühe geben keine Milch mehr und der einsame nächtliche Wanderer sollte aufpassen, dass er nicht von ihnen geschnappt und in den nächsten Graben befördert wird.
Wenn des Nachts mal ein Pooka vor der eigenen Haustür steht und einen lautstark darum bittet, dass man ihm auf dem mitternächtlichen Streifzug begleiten möchte, sollte man besser mitgehen. Anderenfalls kann man damit rechnen, dass man sein Grundstück nicht mehr wieder erkennt. Man könnte fast glauben, es seinen völlig unangenehme Geister, allerdings können sie auch recht nützlich sein, wenn sie, in Form einer sprechenden Stute zum Beispiel, die Zukunft vorhersehen (so angeblich schon in Leinster geschehen).

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